Wir fordern, die mit dem Nachbau der Berliner Schlossfassaden erfolgte Preußenverherrlichung aufzubrechen.
Seit dem Abriss des Palastes der Republik wird hier nur noch die Schaufassade des preußischen Königshauses und des Deutschen Reichs präsentiert. Doch das Schloss stand immer für eine enge Verbindung von Staat und Politik und damit auch für das koloniale Expansionsbestreben Preußens und des Deutschen Kaiserreichs, auch innerhalb Europas. Gleichzeitig steht es wie kaum ein anderer Ort für die Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts: Für die Revolution von 1918, die Zeit der Weimarer Republik, des Zweiten Weltkriegs, der Deutschen Teilung und der DDR, aber auch der friedlichen Wiedervereinigung und der kulturellen Aneignung des Baus.
Wir fordern, dies mit künstlerischen Mitteln wieder am Ort anschaulich zu machen und in die Fassaden des Humboldtforums einzuschreiben. Damit würde auch der Instrumentalisierung des Projektes durch rechtsradikale Kreise der Boden entzogen, die von Anfang an für den „originalgetreuen“ Wiederaufbau geworben und gespendet haben.