Sie können entweder direkt online unterschreiben auf der Website des Bundestags, müssen sich dort aber auch registrieren.
Oder Sie laden sich eine Unterschriftenliste herunter, drucken diese aus, sammeln gleich noch ein paar weitere Unterstützer und senden dies per Post, Fax oder Email an den Bundestag.
Jede Person — unabhängig von Alter, Staatsangehörigkeit und Wohnort — ist bis zum 7.11.2024 mitzeichnungsberechtigt. Wird in dieser Frist das Quorum von 30.000 Unterzeichner erreicht, wird sich der Bundestagsausschuss in öffentlicher Anhörung mit der Petition befassen.
Die Petition
Forderungen
- Unabhängige Prüfung aller Spender der Fassaden des Berliner Schlosses bzgl. rechtsradikaler und antisemitischer Äußerungen
- Übertragung der Spenden rechtsradikaler, antisemitischer und anonymer Spender an eine antirassistische Initiative
- temporäre Sichtbarmachung der mit diesen Spenden finanzierten Bauteile
- Ausschreibung eines künstlerischen Realisierungswettbewerbs zur Brechung der preußenverklärenden Erscheinung des Gebäudes
- Beendigung der Zusammenarbeit mit dem Förderverein Berliner Schloss
Begründung
Das Humboldt Forum/Berliner Schloss ist ein zentraler Symbolbau für das wiedervereinte Deutschland. Seine Architektur aber formuliert nach Außen ein gesellschaftliches Selbstverständnis, in dem sich erhebliche Teile der Öffentlichkeit nicht wiederfinden. Es formuliert ein Selbstbild, dass sich ungebrochen auf Preußen und das Deutsche Kaiserreich bis 1918 bezieht. Doch sehr viele der heute in Deutschland lebenden Menschen können sich damit nicht identifizieren.
2002 hatte der Bundestag mit großer Mehrheit beschlossen, für den Bau des Humboldt Forums die Barockfassaden des Berliner Schlosses zu rekonstruieren. In den Folgejahren wurde die – ohnehin öffentlich stark umstrittene – Symbolbedeutung dieses Rückgriffs auf das preußische Erbe durch die Rekonstruktion zusätzlicher Elemente aus der Zeit der Reaktion, der Einigungskriege und des Deutschen Kaiserreichs – also der Jahre 1848 – 1918 – verschärft. Insbesondere die Kuppel mit Kreuz und Spruchband schrieben nationalprotestantische, imperialistische, antiuniversalistische und obrigkeitsstaatliche Botschaften in das Projekt ein. Diese Veränderungen gehen im Wesentlichen auf den Einfluss der – zum Teil anonymen – Spender und des Fördervereins Berliner Schloss zurück. Inzwischen wurde bekannt, dass sich unter den Spendern, Vereinsmitgliedern, aber auch Vereinsfunktionären Personen befanden, die antisemitische und rechtsradikale Positionen vertraten und teilweise auch mit rechtsextremen Milieus verbunden waren. Die Motivation für das Durchsetzen bestimmter baulicher Symbole ist von ihren politischen Einschätzungen wohl nicht zu trennen. Der Förderverein hat sich von seinen rechtslastigen Spendern, Mitgliedern und Funktionsträgern nicht distanziert, sondern sich bisher ohne Einschränkung zu all seinen Spendern bekannt.
Die Stiftung Humboldt Forum, als Hausherrin, hat die Probleme teilweise geleugnet, teilweise klein geredet und beschönigt. Durch fehlerhafte Aussagen hat sie versucht, sich und andere zu entlasten. Dies ist nicht weiter hinnehmbar. Der Einfluss rechtslastiger Kräfte auf das Humboldt Forum muss beendet, die vergangenen Fehlentwicklungen aufgearbeitet und der Symbolgehalt der Architektur durch neue, künstlerisch einzubringende Narrative aufgebrochen, modifiziert und erweitert werden.
Die – auf drei Seiten – ungebrochene Rekonstruktion des Berliner Schlosses im Zustand von 1918 radiert die deutsche Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts aus und bietet den Rückbezug auf eine vermeintlich unproblematische Idylle der preußischen Monarchie und des Deutschen Kaiserreichs.
Ein Einschreiben anderer Spuren der Geschichte des Ortes aus der Zeit nach Ende des Kaiserreichs (Revolution 1918, Weimarer Republik, II. Weltkrieg, Nachkriegszeit, DDR, Nachwendezeit) kann hier bislang verdrängte Perspektiven auf die deutsche Geschichte sichtbar machen und die ideologische Verengung und Instrumentalisierung des Ortes öffnen.
Einreicher:
Klaus Brake, Stadtforscher und -planer
Elisabeth Broermann. Architektin
Max Czolleck, Publizist
Theo Deutinger, Architekt
Christian Koppe, Historiker
Kristin Feireis, Kuratorin
Benjamin Foerster-Baldenius, Architekt
Harry Friebel, Soziologe
Theresa Keilhacker, Architektin
Doris Kleilein, Editorial Director Jovis Verlag
Detlef Kurth, Stadtplaner
Anton Maegerle, Investigativ-Journalist
Philipp Meuser, Architekt und Verleger
Henrike Naumann, Künstlerin
Silke Neumann, Büro N
Anh-Linh Ngo, Chefredakteur ARCH+
Philipp Oswalt, Architekt und Publizist
Fred Plassmann, OFFscreen MediaCollective
Eike Roswag-Klinge, Architekt
Agnieszka Pufelska, Historikerin
Yvonne Rothe, Künstlerin/ Grafikerin
Philipp Ruch, Künstler
Steffen Schuhmann, Grafikdesigner
Ulrike Steglich, Journalistin
Alexander Stumm, Architekturwissenschaftler
Tina Veihelmann, Journalistin
Anna Yeboah, Kuratorin und Architektin
Jürgen Zimmerer, Historiker