Fragwürdige Spender

Bislang bekannt sind folgende fragwür­digen Spender für die Fassaden des Berliner Schloss:

Akade­mische Lands­mann­schaft Preußen, Berlin gehört dem Coburger Convent an, einem Bündnis pflicht­schla­gender Studen­ten­ver­bin­dungen, die als Männer­bünde ein antife­mi­nis­ti­sches Weltbild pflegen und bei ihren regel­mä­ßigen Pfingst­feiern u.a. den Soldaten und Führungs­kadern der Waffen-​SS gedenken und gelegentlich durch rechts­extreme Vorkomm­nisse auffallen.

Manfred Backerra, Oberst a. D. und ehema­liger Chefdozent des Militä­ri­schen Nachrich­ten­wesens an der Führungs­aka­demie der Bundeswehr, von 2015 – 2020 Vorsit­zender der Staats- und Wirtschafts­po­li­ti­schen Gesell­schaft (SWG) Hamburg, die seit 2023 vom Hamburger Verfas­sungs­schutz als „gesichert rechts­extre­mis­tisch“ einge­ordnet wird, aber u.a. schon 1976 Großad­miral Karl Dönitz, Hitlers Nachfolger als Reichs­prä­sident, als Ehrengast würdigte. An der Führungs­aka­demie der Bundeswehr lud er in der 1990 Jahre Referenten aus dem rechts­extremen Spektrums wie etwa Manfred Roeder ein.

Heinz P Barth war in 1990er Jahren Funktionär des Kreis­ver­bandes Rems-​Murr der rechts­ra­di­kalen Partei Die Republikaner.

Fürst Ferdinand von Bismarck war Vorstands­mit­glied der Otto-​von-​Bismarck-​Stiftung und Schirmherr des „Bismarck­bundes e. V.“. Der Referent der Otto-​von-​Bismarck-​Stiftung für historisch-​politische Bildung publi­zierte im rechts­extremen Milieu, der 1981 gegründete Bismarckbund war ein Sammel­becken für Rechts­extre­misten und Revan­chisten. Sein Stell­ver­tre­tender Vorsit­zender war der ehemalige NS-​Funktionär Hugo Wellems.

Ehrhardt Bödecker, Privat­bankier, hat sich in seinen zahlreichen Schriften wiederholt antise­mi­tisch, antide­mo­kra­tisch und rechts­ra­dikal geäußert. Mit Vorträgen und Schriften trat er wiederholt in rechts­ra­di­kalen und rechts­extremen Kreisen auf wie dem Institut für Staats­po­litik, der Staats- und Wirtschafts­po­li­tische Gesell­schaft, der Burschen­schaft Normannia Nibelungen, dem Preußen-​Institut und der Tradi­ti­ons­ge­mein­schaft Potsdamer Glockenspiel.Auch gehörte er jahrelang zu den Stamm­au­toren der Zeitung Junge Freiheit. Ehrhardt Bödecker hat als Großspender gemeinsam mit seiner Frau mehr als eine Millionen Euro an den Förder­verein Berliner Schloss e.V. gespendet.

Ehrung von Erhardt Bödecker im Eosan­der­portal, Herbst 2021, kurz darauf auf Bitten der Familie entfernt

Klaus Dittel, Mitbe­gründer des Verein zur Erhaltung der Rechts­staat­lichkeit und der bürger­lichen Freiheiten, der ab 2016 rechtlich fragwürdige, millio­nen­schwere Werbe­kam­pagnen für die AfD organi­sierte. Dittel ist nicht nur selbst Spender des Förder­verein Berliner Schloss e.V., sondern dessen Regio­nalchef für das Land Baden-Württemberg.

Jan von Flocken, ist Autor der Jungen Freiheit und der rechts­extremen Zeitschrift Compact und dort Haupt­autor von fünfThe­men­hefte der Reihe Geschichte Compact. Er war Referent am rechts­extremen Institut für Staats­po­litik und dem „Leser­treffen“ der rechts­extremen Zeitschrift Zuerst!.

Junge Freiheit, von Dieter Stein 1986 gegründete Wochen­zeitung mit einer Auflage von ca. 30.000 Exemplaren, die als publi­zis­ti­sches Organ der Neuen Rechten zahlreiche Beiträge rechts­ra­di­kaler und rechts­extremer Autoren veröffentlichte.

Gesell­schaft Berliner Schloss e. V.. Ihrem dreiköp­figen Vorstand gehört der AfD Politiker Daniel Krüger an, der Stadtrat für Umwelt und öffent­liche Ordnung im Berliner Bezirk Pankow ist. Ein anderes Vorstands­mit­glied, der Archi­tek­tur­his­to­riker Guido Hinter­keuser, hatte die rechts­po­pu­lis­tische ‚Gemeinsame Erklärung 2018‘ mitun­ter­schrieben, welche sich gegen die „illegale Massen­ein­wan­derung“ wandte, die zur „Beschä­digung Deutsch­lands“ führe. Dem Förder­verein Berliner Schloss spendete Gesell­schaft Berliner Schloss e. V. mehr als 100.000 €.

Ehrung von Unter­nehmer Heinrich Weiss, Düsseldorf (Zeile 5)
und Gesell­schaft Berliner Schloss, Berlin (Zeile 8) in Portal 2

Hans-​Ulrich Kopp gilt als Multi­funk­tionär im rechts­extremen Lager, war Mitglied des völki­schen Witiko­bundes, Kandidat der rechts­ra­di­kalen Partei Die Republi­kaner und Vorsit­zender des rechts­extremen Vereins Kultur- und Zeitge­schichte, Archiv der Zeit. Er war

Sprecher der extrem rechten Akade­mi­schen Ferial­ver­bindung Rugia Karlsbad und der extrem rechten Burschen­schaft Danubia München. Von 1990 bis 1995 war er Redakteur der Zeitung Junge Freiheit, und mehrerer rechts­extremer Zeitschriften und wiederholt Referent bei der rechts­extremen Gesell­schaft für freie Publizistik

Lands­mann­schaft im Coburger Convent Preußen e.V., einem Bündnis pflicht­schla­gender Studen­ten­ver­bin­dungen, die als Männer­bünde ein antife­mi­nis­ti­sches Weltbild pflegen und bei ihren regel­mä­ßigen Pfingst­feiern u.a. den Soldaten und Führungs­kadern der Waffen-​SS gedenken und gelegentlich durch rechts­extreme Vorkomm­nisse auffallen.

Lands­mann­schaft Schlesien. Dem Vertrie­be­nen­verband saß von 2000 bis 2013 Rudi Pawelka vor, der mit seinen polen­feind­lichen und revisio­nis­ti­schen Äußerungen einen Eklat verur­sacht hatte. Sein Jungen­d­verband, die Schle­sisch Jugend hatte Verbin­dungen zur rechts­extremen Organi­sa­tionen wie der Jungen Lands­mann­schaft Ostdeutschland und der NPD.

Vera Lengsfeld publi­ziert regel­mäßig in neurechten Medien wie der „Achse des Guten“ und der „Junge Freiheit“, ist Klima­leug­nerin, Sympa­thi­santin der AfD und der Corona-​Querdenker sowie Unter­stüt­zerin der islam­feindlich und rassis­tisch einge­stufte Pegida-​Bewegung. Ihre Meinung nach wird Deutschland von einer Stasi 2.0 überwacht und ist auf dem Weg in eine Gesinnungsdiktatur.

Roland Dieter Lieber­wirth. Zunächst NPD-​Sympathisant, war er langjäh­riger Politiker der rechts­ra­di­kalen Republi­kaner, später der AfD in Stuttgart und Baden-​Württemberg. Lieber­wirth ist nicht nur Spender, sondern war als Stell­ver­treter von Boddien Mitglied im Gründung­vor­stand des Förder­verein Berliner Schloss 1992/​1993 und auch viele Jahr später noch als Mitglied aktiv. So verteidigt er Wilhelm von Boddien gegen vereins­in­terne Kritiker im Jahr 2006. Auf Lieber­wirth geht vermutlich der gute Kontakt des Förder­vereins zur Zeitschrift Junge Freiheit zurück, gehörte er 1989/​1990 doch gleich­zeitig wie deren Gründer und Heraus­geber Dieter Stein der Partei die Republi­kaner in Baden-​Württemberg an.

Preus­sen­abend München. Die Organi­sation lud AfD-​Politiker, Neonazis, Holocaust­leugner Bernhard Schaub und den Rechts­ter­ro­risten Franco Albrecht als Redner ein.

Maren Otto spendete in Andenken an ihren verstor­benen Ehemann Werner Otto das umstrittene Kuppel­kreuz mit Reich­apfel der Schloss­kuppel. Der Unter­nehmer Werner Otto hatte wiederum dem rechts­extremen Bundes­wehr­of­fizier Max Klaar und seiner Tradi­ti­ons­ge­mein­schaft Potsdamer Glocken­spiel im Jahr 2001 eine Spende von 3 Mio. DM für den Wieder­aufbau der Garni­son­kirche Potsdam zugesagt.

Rudolf-​August Oetker Stiftung. Rudolf-​August Oetker war seit Anfang der 1930er Jahre Mitglied der Reiter-​SA und seit 1942 der Waffen-​SS. Gemäß eines Gutachten des Instituts für Zeitge­schichte München war die Familie und die Firma Oetker „Stützen der NS-​Gesellschaft, sie suchten die Nähe des Regimes und profi­tierten von dessen Politik.“ Rudolf-​August Oetker distan­zierte sich nicht von seiner NS-​Zeit und verhin­derte bis zu seinem Tod im Jahr 2007 eine kritische Aufar­beitung der Familien- und Firmen­ge­schichte. 199 hatte der die Rudolf-​August Oetker-​Stiftung zur Förderung von Kunst, Kultur, Denkmal­schutz und Wissen­schaft gegründet, die als Großspender dem Förder­verein Berliner Schloss mehr als eine Millionen Euro zukommen ließ.

Ehrung des ehema­ligen Waffen-​SSlers Rudolf-​August Oetker im Hersbt 2021 im Eosan­der­potal (Zweiter von links oben). Inzwi­schen wurde sein Konterfei still­schweigen durch das Logo seiner Stiftung ersetzt.

Thomas Sambuc. Der Jurist kandi­dierte 2019 für die AfD bei der Kommu­nalwahl in Stuttgart, gemeinsam mit Förder­ver­eins­mit­glied Roland Dieter Lieber­wirth. Dem Förder­verein Berliner Schloss spendete er mehr als 100.000 €.

Ehrung von AfD-​Politker Thomas Sambuc, Stuttgart, in Portal 2 (Zeile 9)

Thilo Sarrazin. In seine Buchpu­bli­ka­tionen wie „Deutschland schafft sich ab“ bezog sich Sarrazin positiv auf Eugeniker und Rassen­bio­logen des frühen 20. Jahrhun­derts. In Schriften wie dem Buch „Feind­liche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesell­schaft bedroht“ äußert er sich rassis­tisch und islamophob​.Er vertritt die Auffassung, dass in Deutschland ein Gleich­heitswahn“ die Meinungs­freiheit einschränke. 2013 war er Referent bei der „Compact-​Konferenz für Souve­rä­nität“ der rechts­extremen Zeitschrift Compact.

Dieter Stein ist Gründer und Heraus­geber der Zeitung Junge Freiheit. 1986/​1987 war er Mitar­beiter der rechts­extremen Zeitschrift Freie Umschau, 1984 – 1990 Mitglied der rechts­ra­di­kalen Partei Die Republi­kaner. Er war Referent beim Institut für Staats­po­litik und der AfD und ist Vorsit­zender der Stiftungsrats der Bibliothek des Konservatismus.

Warburg-​Melchior-​Olearius Stiftung. Christian Olearius ist Vorsit­zender des Vorstandes der Warburg-​Melchior-​Olearius-​Stiftung. Unter der Führung von Christian Olearius betei­ligte sich das Bankhaus M.M.Warburg & CO von 2008 bis 2011 an Cum-​Ex-​Geschäften in Höhe von 169 Mio. Euro. Im April 2023 ließ das Landge­richt Bonn eine Anklage der Kölner Staats­an­walt­schaft gegen Olearius wegen Steuer­be­trugs zu.

Heinrich Weiss. Der Grund­stock des Vermögens von Heinrich Weiss geht auf seinen Vater Bernhard Weiss zurück, der in den Nürnberger Kriegs­ver­bre­cher­pro­zessen wegen seiner Tätigkeit für den Flick-​Konzern und sein eigenes Unter­nehmen Siemag wegen Sklaven­arbeit verur­teilt wurde. 1974 löste Heinrich Weiss seinen verstor­benen Vater als Vorstand­vor­sit­zender der Siemag ab. In den Jahren 2014/​2015 unter­stütze Heinrich Weissdie AfD ideell und finan­ziell. Er spendete dem Förder­verein Berliner Schloss über 100.000 €.

Claus Wolfschlag ist Autor bei der Jungen Freiheit, des vom rechts­extremen Institut für Staats­po­litik heraus­ge­ge­benen Magazin Sezession und der rechts­ra­di­kalen Verlage Antaios, Ares und Stocker.

Ehrung zahlreicher Spender unter 100.000 Euro wie etwa Claus Wolfschlag im Portal IV mit einem inter­ak­tiven digitalen Display

Neben den namentlich bekannten, fragwür­digen Spendern kommen folgende weitere proble­ma­tische Spenden hinzu:

  • Spenden, deren Prove­nienz dem Verein selber unbekannt sind. Hierzu gehören Großspenden in der Höhe von 25 Mio. € und ein unbekanntes Volumen unbekannter Einzel­spender unter 100.000 € (insgesamt ca. 25% der Spenden­vo­lumen von 105 Mio. €)
  • Dem Verein bekannte Spender, die aber anonym bleiben wollen, der Öffent­lichkeit nicht bekannt sind und somit nicht überprüfbar sind. Zu diesen gehören unter anderem die Großspender für die Schloss­kuppel und das Eckrondell. Geschätztes Volumen ca. 8 Mio. Euro (ca. 8 %)
  • Gelder unbekannter Höhe von rechts­ra­di­kalen Spender, die mit ihrer Meinung aber nicht in der Öffent­lichkeit in Erscheinung getreten sind, die aber insbe­sondere durch die Werbe­ak­ti­vi­täten des Förder­vereins Berliner Schloss e.V. in rechts­ra­di­kalen Milieus wie Junge Freiheit, Staats- und Wirtschafts­pol­tische Gesell­schaft Hamburg, Junge Landmann­schaft Ostpreußen und die werbende Bericht­erstattung in einer Reihe weiterer rechts­ra­di­kalen Medien zustande kamen. (unbekannter Umfang, geschätzt ca. 2 % des Spendenvolumens)

Diese Infor­ma­tionen beruhen allein auf den Recherchen kriti­scher Journa­listen und Publi­zisten. Weder die Stiftung Humboldt­forum noch der Förder­verein Berliner Schloss e.V. haben zur Aufklärung beigetragen. Im Gegenteil, sie haben das Problem geleugnet, der Förder­verein Berliner Schloss e.V. sich zudem nach Bekannt­werden der Problem im Mai 2022 ohne Ausnahme zu all seinen Spendern bekannt.

Zusam­men­ge­stellt von Philipp Oswalt

— 20. Mai 2024

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert