Der Palast der Republik drückte mit seinem Gewicht auf das Grundwasser der Museumsinsel. Die Betonwanne des Palastes war leichter als das von ihr verdrängte Grundwasser. Während des Rückbaus wurde die Betonwanne mit Sand befüllt, um das Aufschwemmen des Palast-Kellers zu verhindert. 80.000 m3 Sand beschwerten den Palast-Keller soweit, dass das Grundwasserniveau erhalten blieb.
Außerhalb des Berliner Schlosses ist im nördlichen und östlichen Bereich die mit Sand befüllte Palastwanne noch vorhanden. Das Gewicht des rekonstruierten Schlosses ist hoch genug, um den Grundwasserspiegel auch ohne den versandeten Keller zu nivellieren. Das Projekt „80.000 m3 Sand“ schlägt vor, die Bodenplatte des Berliner Schlosses bzw. die Kellerdecke des Palastes der Republik zu öffnen und die 80.000 m3 Sand aus dem Keller zu baggern.
In Anlehnung an die Zwischennutzung des Palastes der Republik bleibt der freigelegte Keller als nutzungsoffener Raum erhalten. Der als Triumphbogen und bewusst imperialistisch gestaltete Zugang zum Humboldt-Forum wird durch einen Sandhügel verschlossen. Ein Großteil der Westfassade wird eingegraben und eine neue Topografie geschaffen. Die Architektur des Berliner Schlosses als Manifestation der Macht wird zugunsten eines öffentlichen Raumes verdeckt. Die Topografie lädt zur freien Nutzung ein und ermöglicht den selbstgewählten Zugang zum Gebäude über die Fenster. Der Sandberg wird zum Instrument der Aneignung des Berliner Schlosses durch ihre Stadtbevölkerung.
Neslihan Kiran, Lukas Kochendörfer, Niklas Nalbach und Fabien Stoque sind eine Künstlergruppe, die zwischen den Disziplinen Kunst, Architektur und Soziologie arbeitet. Die Gruppe setzt sich vor allem für eine sozial-ökologische Transformation der Baupraxis ein. Lokale Produktion, gebauter Raum und das Zusammenleben unterschiedlichster Entitäten versucht die Gruppe durch ihre Projekte in Beziehung zu setzen. Ihre Interventionen sollen Orte der Verhandlung im Umgang mit Natur und Kultur schaffen. Zusammen mit Studienkollegen gründeten Lukas, Fabien und Niklas während ihres Architekturstudiums an der Universität Innbruck das Kollektiv Krater Fajan.
Neslihan Kiran (*1993, Dornbirn, AT) ist soziokulturelle Animatorin und Social Designerin in Basel. Sie studierte Soziologie an der Universität Innsbruck und Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Gesellschaftlich relevante Themen über Kunst, Architektur und Design vermittelt sie an eine breite Öffentlichkeit
Lukas Kochendörfer (*1989, Tettnang, DE) arbeitet als Architekt in Wien. Er arbeitet an der Schnittstelle von digitaler Bildgebung, experimenteller Architektur und Raumpolitik.
Niklas Nalbach (*1992, Püttlingen, DE) arbeitet als Architekt in Basel und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Stadt und Wohnen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Nach seinem Studium arbeitete er bei Herzog & de Meuron in Basel. Sein Interesse gilt den sozialen und politischen Aspekten der Architektur sowie der Transformation des Bauens.
Fabien Stoque (*1991, Luxemburg, LU) ist Architekt in Luxemburg. In seiner Arbeit untersucht er die Beziehung zwischen Gestaltung und nachhaltigen Materialien.
80,000 m3 of sand
The weight of the Palace of the Republic pressed down on the groundwater of the Museum Island. The concrete basin of the palace was lighter than the groundwater it displaced. During demolition, the concrete tank was filled with sand to prevent the Palace basement from floating up. 80,000 cubic metres of sand weighed down the palace cellar to such an extent that the groundwater level was maintained.
Outside the Berlin Palace, the sand-filled palace trough still exists in the northern and eastern areas. The weight of the reconstructed palace is high enough to level the groundwater table even without the sand-filled cellar. The ‘80,000 m3 of sand’ project proposes opening up the floor slab of the Berlin Palace or the basement ceiling of the Palace of the Republic and excavating the 80,000 m3 of sand from the basement.
In keeping with the interim use of the Palace of the Republic, the uncovered cellar will be retained as an open-use space. The entrance to the Humboldt Forum, designed as a triumphal arch and deliberately imperialistic, will be closed off by a mound of sand. A large part of the west façade will be buried and a new topography created. The architecture of the Berlin Palace as a manifestation of power is concealed in favour of a public space. The topography invites free use and allows self-selected access to the building via the windows. The Sandberg becomes an instrument of appropriation of the Berlin Palace by its urban population.
Neslihan Kiran, Lukas Kochendörfer, Niklas Nalbach and Fabien Stoque are an artist group who work between the disciplines of art, architecture and sociology. The group is primarily committed to a socio-ecological transformation of building practice. Through their projects, the group attempts to relate local production, built space and the coexistence of different entities. Their interventions are intended to create places of negotiation in dealing with nature and culture. Together with fellow students, Lukas, Fabien and Niklas founded the Krater Fajan collective while studying architecture at the University of Innbruck.
Neslihan Kiran (*1993, Dornbirn, AT) is a sociocultural animator and social designer in Basel. She studied sociology at the University of Innsbruck and social design at the University of Applied Arts Vienna. She communicates socially relevant topics about art, architecture and design to a broad public.
Lukas Kochendörfer (*1989, Tettnang, GER) works as an architect in Vienna. He works at the intersection of digital imaging, experimental architecture and spatial politics.
Niklas Nalbach (*1992, Püttlingen, GER) works as an architect in Basel and is a research assistant in the City and Housing department at the Karlsruhe Institute of Technology (KIT). After completing his studies, he worked for Herzog & de Meuron in Basel. He is interested in the social and political aspects of architecture and the transformation of building.
Fabien Stoque (*1991, Luxemburg, LU) is an architect in Luxembourg. In his work, he examines the relationship between design and sustainable materials.