Radika­li­sierung der Symbolbedeutung

Die Rekon­struktion des Berliner Schlosses erfuhr über die Jahre eine zuneh­mende Radika­li­sierung über das von der Exper­ten­kom­mission empfohlene und vom Bundestag 2002 beschlossene hinaus. Zunächst verzichtete man auf die angeratene Einbe­ziehung von Teilen des Palast der Republik. Im Verlaufe des Wettbe­werbs­ver­fahren kamen die Schloss­kuppel und später dann auch die Innen­portale und Durch­gänge des ehema­ligen Eosan­d­erhofs hinzu. Nach Abschluss des Wettbe­werbs­ver­fahren wurde das Eckrondell der Südfassade sowie die Ballus­tra­den­fi­guren der Kuppel und der Lustgar­ten­fassade zusätzlich aufge­nommen. Aber auch in Details wurde ganz im Sinne rechts­las­tiger Spender Bauteile ergänzt, die nicht Teil der ursprüng­lichen Barock­fas­saden waren. So etwa die Große Kartusche am Eosan­der­portal aus dem Jahr 1903. Die zusätz­lichen Rekon­struk­tionen verschärften die Symbol­be­deutung deutlich und stellten einen Bezug zum Natio­nal­pro­tes­tan­tismus und Gottes­gna­dentum, der Nieder­schlagung der Revolution von 1848 und dem Deutschen Kaiser­reich (1871 – 1918) her.

Der wichtigste optionale Baustein war die Kuppel über dem Eosan­der­portal an der Westfassade, deren Reali­sierung mit einer anonymen Spende in Millio­nenhöhe 2012 gesichert wurde. Die Rekon­struktion der Kuppel war weder von der Inter­na­tio­nalen Exper­ten­kom­mission Histo­rische Mitte empfohlen worden noch in den Bundes­tags­be­schlüssen von 2002 und 2003 enthalten. Sie wurde erst im Verlauf des Wettbe­werbs­ver­fahren schritt­weise vorgsehen.
Die Rekon­struktion der Innen­seite des Eosan­der­portals wurde von Franco Stella 2008 im Wettbewerb vorge­schlagen, 2011 vom Bauherren beschlossen und 2012 durch die Spenden­finanzierung abgesichert.
Blick von Portal­durchgang 2 auf die Innen­seite des Portals 4. Ihre Rekon­struktion wurde durch eine Spenden­finanzierung 2016 abgesichert.
Eckrondell der Südfassade wurde auf Initi­tative eines Spenders 2011 beschlossen. Das Rondell war im Wettbe­werbs­entwurf von 2008 nicht vorgesehen.
Die Rekon­struktion der Ballus­tra­den­fi­guren der Lustgar­ten­fassade war im Wettbe­werbs­entwurf von Franco Stella noch nicht vorge­sehen, und auch noch nciht in der Wettbe­werbs­über­ar­beitung von Sommer 2010. Sie wurde aber auf Basis von Spenden­zu­sagen 2023 beschlossen. Die Spenden­sammlung war hierfür Anfang 2024 noch nicht abgeschlossen.

— 10. Mai 2024

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