Die Rekonstruktion des Berliner Schlosses erfuhr über die Jahre eine zunehmende Radikalisierung über das von der Expertenkommission empfohlene und vom Bundestag 2002 beschlossene hinaus. Zunächst verzichtete man auf die angeratene Einbeziehung von Teilen des Palast der Republik. Im Verlaufe des Wettbewerbsverfahren kamen die Schlosskuppel und später dann auch die Innenportale und Durchgänge des ehemaligen Eosanderhofs hinzu. Nach Abschluss des Wettbewerbsverfahren wurde das Eckrondell der Südfassade sowie die Ballustradenfiguren der Kuppel und der Lustgartenfassade zusätzlich aufgenommen. Aber auch in Details wurde ganz im Sinne rechtslastiger Spender Bauteile ergänzt, die nicht Teil der ursprünglichen Barockfassaden waren. So etwa die Große Kartusche am Eosanderportal aus dem Jahr 1903. Die zusätzlichen Rekonstruktionen verschärften die Symbolbedeutung deutlich und stellten einen Bezug zum Nationalprotestantismus und Gottesgnadentum, der Niederschlagung der Revolution von 1848 und dem Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918) her.
Radikalisierung der Symbolbedeutung
— 10. Mai 2024